Michaelerkirche, 1010 Wien

Pfarre St. Michael, 1010 Wien

Michaelerkirche 1010 Wien

In dieser wunderschönen Kirche gibt es eine Fülle an Reliquien, die ihresgleichen sucht!

PLAN der Altäre, die Reliquiare beinhalten:

.           HOCHALTAR
.                                              J
.                                              1
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.       3                                    2
.               EINGANG

Beginnen wir beim Hochaltar:

Michaelerkirche Hochaltar

Hier finden wir links Reliquien von der Hl. Ursula, des Hl. Linus, der Hl. Aurelia, des Hl. Felicianus, der Hl. Victoria, Hl.Apolonnia und des Hl. Marcellinus. Rechts gibt es Reliquien von den Gefährten des Hl. Gereon, Sel. Constantius, Hl. Valerius, eine der 11.000 Gefährten der Hl. Ursula, der Hl. Eunomia, Hl. Fortunata und des Hl. Aurelius.

Die Legende der Hl. Ursula und ihrer 11.000 Gefährtinnen wurde bereits in der Jesuten- und Annakirche beschrieben.

Legende des Hl. Linus:
Linus war ungefähr vom Jahre 66 bis 78 Papst. Lange Zeit galt er als der erste Papst, da man den Apostel Petrus nicht als Papst zählte. Erst ab den frühen 3. Jhd. zählte man Petrus als ersten Papst und Linus als Nachfolger und somit als zweiten. Sicher ist, dass sein Pontifikat 12 Jahre dauerte, die Datierung ist aber ungenau. Über die Amtszeit und das genaue Wirken von Papst Linus ist kaum etwas bekannt. Angeblich stammte er aus Volterra (Toskana) und ist neben Petrus begraben.

Die Legende der Heiligen (Seligen?) Aurelia wurde bereits in der Jesuitenkirche beschrieben.

Legende des Hl. Felicianus:
Felicianus und Primus ( siehe Piaristenkirche) waren Brüder und wurden unter Kaiser Diokletian von heidnischen Priestern angeklagt. Zuerst wurden sie gefesselt und in den Kerker geworfen, doch ein Engel löste ihre Fesseln. Danach wurden beide getrennt verhört. Auf die Aufforderung, den Göttern zu Opfern, antwortete Felicianus, dass er 80 Jahre alt sei und seit 30 Jahren Christ, Jesus werde ihn auch aus der Not befreien. Der Richter liess ihn daraufhin binden und Nägel durch Hände und Füße schlagen, Felicianus empfand jedoch keinen Schmerz. Da ließ der Richter Primus herbeiführen und log ihn an, dass Felicianus bereits den kaiserlichen Geboten gehorsam war und den Göttern geopfert hatte. Da antwortete Primus, dass dies nur zum Teil stimmte, denn Felicianus sei den Geboten des obersten Kaisers, Jesus Christus, gehorsam. Danach musste Felicianus anschauen, wie Primus siedendes Blei in den Mund gegossen wurde, dieser trank es jedoch wie kaltes Wasser. Dann wurden wilde Löwen und Bären auf beide gehetzt, die Tiere setzten sich jedoch lammfomm vor ihnen nieder. Schließlich wurden beide im Jahr 287 enthauptet.

Die Legende der Hl. Victoria wurde bereits in der Jesuitenkirche beschrieben.

Legende der Hl. Apollonia:
Apollonia, die Tochter eines Königs, besaß unermeßlichen Reichtum. Sie verschenkte zuerst ihren Schmuck, danach verweigerte sie die ihr zugedachte Ehe. Ein Engel brachte Apollonia in die Wüste zu einen Einsiedler, der sie belehrte und taufte. Danach wurde sie von Engeln aufgefordert, in Alexandria zu predigen, worauf sie den Hass eines Zauberers auf sich zog. Dieser rührte den Hass der Volksmenge gegen sie auf, sodass sie und andere Christen auf die Straße geschliffen und gemartert wurden. Apollonia wurde besonders grausam gemartert: ihr wurden die Augen augestochen, die Ohren mit Blei ausgegossen, die Haut abgezogen, danach alle Zähne mit einer Zange ausgerissen und schließlich die Kinnlade zertrümmert. Als man sie verbrennen wollte, sprang sie freiwillig ins Feuer. Sie starb um das Jahr 249 in Alexandrien.
Patronat: gegen Zahnleiden, der Zahnärzte.

Legende des Hl. Marcellinus:
Marcellinus war Papst und regierte die Kirche 9 Jahre und 4 Monate. Er wurde unter Kaiser Diokletian gefangen und ihm wurden viele Martern angedroht, solle er nicht den Göttern opfern. Darauf legte er 2 Weihrauchkörner auf den heidnischen Altar. Diese Feigheit machte die Christen traurig, sie gingen und machten Marcellinus Vorwürfe. Marcellinus bereute seine Tat und setzte sich selbst vom Pastamt ab, wurde jedoch einmütig neu gewählt. Als er ein zweitesmal gefangen genommen wurde, blieb er jedoch seinen Glauben treu. Er schätzte sich eines  ehrenvollen christlichen Begräbnisses unwürdig und verbanne alle, die es wagen sollten, ihn zu begraben. Dann wurde er enthauptet und seine Leiche wurde 35 Tage nicht beerdigt. Papst Marcellus, seinen Nachfolger, erschien der Hl. Apostel Petrus und fragte ihn: „Warum hast du mich nicht beerdigt?“ Marcellus antwortete, dass er, Petrus, ja längst beerdigt sei, doch dieser sagte: „Ich bin so lange unbegraben, als ich sehe, dass Marcellinus unbegraben ist!“ Als Marcellus erwiderte, daß Marcellunis einen Bann über jeden, der ihn begraben würde, gesprochen hatte, antwortete Petrus mit den Worten Jesu: „Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Geh, und begrabe ihn zu meinen Füßen“. Dieser tat es.

Die Legende von St. Gereon und seinen Gefährten der Thebäischen Legion wurde bereits in der Jesuitenkirche beschrieben.

Legende des Sel. Constantius:
Constantius wurde 1410 in Fabriano, Italien geboren. Er hatte im Dominikanerorden mehrere hohe Ämter inne und war Prior verschiedener Klöster. Bei der Reform des Ordens war er ausschlaggebend. Constantius starb am 25. Februar 1481.

Legende des Hl. Valerus:
Valerus wurde im 3. Jhd in Spanien geboren. Während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian wurde er zum Bischof von Saragossa in Spanien ernannt. Zu Beginn des 4. Jhd. wurde er nach Anet in Frankreich verbannt, dort starb er im Jahre 315. In Saragossa befinden sich seit dem 12. Jhd. Reliquien.

Legende des Hl. Aurelius:
Aurelius (Aurelios) war im 5. Jhd Bischof in Armenien. Um 475 gelangten seine Gebeine nach Hirsau in Baden-Wüttemberg (Deutschland), wo sie in der Aurelius-Kirche bestattet wurden, aus dieser Kirche entstand später die Reformabtei Hirsau.

Legende der Hl. Fortunata von Cäsarea:
Fortunata sei ein junges Mädchen gewesen und habe in der Christenverfolgung des Kaisers Diokletian um das Jahr 300 in Cäsarea (Palästina) das Martyrium erlitten. Ihre Reliquien werden seit dem 8. Jhd. in Neapel hoch verehrt.

Legende der Hl. Eunomia:
Eunomia war mit Eutropia und Digna die Gefährtin der Hl. Afra von Augsburg und ihrer Mutter, der Hl. Hilaria. Sie arbeiteten in einem Bordell, bis sie eines Nachts vom Wanderbischof Narzissus und seinem Diakon Felix wärend eines Tischgebetes bekehrt wurden. Als sie das Bordell geschlossen hatten, wurde Afra getötet. Eunomia und ihre Freundinnen brachten Afras Leiche zu Hilaria. Als sie Afra beweinten, wurden sie von Soldaten verbrannt. Siehe auch: Hl. Hilaria (unten)
Patronat: der reuigen Sünderinnen, in Liebesangelegenheiten

(J) – Rechts vom Hochaltar sehen wir das Grab des Hl Julius:

Michaelerkirche Hl Julius

Die Vita des Hl. Julius ist unsicher;  da es sich um ein Kindergrab aus den Katakomben handelt, können wir auf einen kindlichen Märtyrer schließen. Der Corpus kam Anfang des 18. Jhd. als Geschenk des Papstes nach Wien und befand sich anfangs in der kaiserlichen Schatzkammer. Kaiserin Maria Theresia verehrte den Heiligen sehr und betete oft beim Grab des Kinderheiligen. Am 26. Dezember 1746 wurde er von der Kaiserin der öffentlichen Verehrung in der „Kapelle der Welschen Nation“, nächst der Kirche am Hof, die den Jesuiten gehörte, übergeben. Aufgrund einer Verordnung von Kardinal Sigismund Kollonitsch wurde der Feiertag des Heiligen am 28. Dezember, dem Fest der unschuldigen Kinder, begangen. Es knüpfte sich ein regelrechter Kult. Pietro Metastasio dichtete einen Lobgesang auf den Hl. Julius, und es wurden am Feiertag riesige Kinderproszessionen abgehalten. Die Verehrung des Hl. Julius verbreitete sich über die Jesuiten rasch nach Ungarn, Italien, Asien und Amerika. Als die Jesuiten bald darauf aufgelassen wurden, übergab Maria Theresia die Reliquien 1773 der Michaelerkirche. Beim 200-jährigen Barnabitenjubiläum 1826 wurde der sogenannte „Julius-Altar“, den wir heute noch bewundern können, errichtet. Zahlreiche Gebetserhörungen trugen dazu bei, Julius als Schutzpatron der Wiener Kinder zu erachten.

Rechts davon (1), beim rechten hinteren Seitenaltar befinden sich zwei Prachtreliquiare aus dem Jahr 1740:

Michaelerkirche Seitenaltar re hinten

Hier befinden sich links unten die Reliquien vom Hl. Theodor und 4 Reliquien vom Hl. Theodotus, oben befinden sich jeweils 2 Reliquien von der Hl. Hilraia und vom  Hl. Prosper, eine weitere Reliquie vom Hl. Marcellinus, eine Reliquie von der Hl. Celestina, der Hl. Illuminata, des Hl. Pius, Hl. Fortunatus, Hl. Prudentius und der Hl. Justa; rechts befinden sich unten Reliquien des Hl. Theodor, der Hl. Liberata, 2 Reliquien des Hl. Deodat und eine des Hl. Chrysanthus, oben eine weitere große Reliquie der Hl. Hilaria, 4 Reliquien des Hl. Leon, eine der Hl. Speciosa, des Hl. Clarus, 2 Reliquien der Hl. Flora, eine weitere der Hl. Illuminata, des Hl. Liberatus und der Hl. Aurelia.

Die Legende des Hl. Theodor wurde bereits in der Piaristenkirche erzählt.

Legende des Hl. Theodotus:
Über Theodotus Leben ist wenig berichtet: er wurde 311 in Ankyra, heute Ankara in der Türkei, enthauptet, weil er Leichname von christlichen Märtyrern geborgen und beigesetzt hatte.

Über das Leben der Hl. Celestina ist leider nicht viel bekannt, sie war wahrscheinlich eine Märtyrerin.

Legende der Hl. Illuminata:
Illuminata war eine Jungfrau und Christin. Sie war sehr bewundert und starb 320 in Todi (Italien), wo sie noch heute sehr verehrt wird.

Die Legende des Hl. Prosper wurde bereits in der Piaristenkirche erzählt.

Legende des Hl. Pius I:
Papst Pius I. stammte aus Aquilea in Italien. Er war nach eingen Bischofslisten der neunte Papst und hatte das Petrusamt ungefähr vom Jahre 142 bis zu seinem Tod im Jahre 155 inne. Er bekämpfte die gnostischen Irrlehren und starb als Märtyrer.

Legende der Hl. Hilaria:
Hilaria war mit dem König von Zypern verheiratet und bekam von ihm ein Kind, die Hl. Afra. Als ihr Mann ermordet wurde, flüchtete sie mit ihrer Tochter nach Rom. Dort arbeitete sie, nach eingien Quellen, wegen Geldmangels als Prostituerte und weihte später ebenfalls ihre Tochter der Venus, worauf diese den Namen Afra (von ‚Aphrodite‘) bekam. Als Afra einen Traum hatte, sie werde Königin von Augsburg werden, zogen beide dorthin. Mit den drei ‚Gespielinnen‘ Digna, Eunomia und Eutropia betrieben sie dort ein Bordell, bis eines Nachts der Hl. Bischof Narzissus mit seinem Diakon Felix, die auf der Flucht vor Schergen waren, zu ihnen kam und, im Unwissen, dass dies ein Bordell sei, Essen bestellten. Narzissus und Felix sprachen ein Tischgebet, und Afra und Hilaria sahen das Licht des Heiligen Geistes über Narzissus. Afra und Hilaria bekehrten sich und versteckten gleich darauf den Wanderbischof und seinen Diakon vor Soldaten. Noch in der selben Nacht wollten sie sich taufen lassen, da erschien ihnen der Teufel, der Narzissus anklagte, dass er ihn um eine Seele, nämlich die der Hl. Afra, beraubt habe; deshalb solle Narzissus ihm eine Seele geben oder, da er ein Dieb sei,  selbst mit ihm zur Hölle fahren. Narzissus führte den Teufel mit Afra und Hilaria zu einem See in einem Wald, an dessen Grund ein böser Drache hauste, der das Wasser mit seinem Odem vergiftete, diesen musste der Teufel zähneknirschend mit in die Hölle nehmen, während Afra, Hilaria, Narzissus und Felix den Teufel auslachten. Danach wurden beide getauft und bekehrten ihre Dienerinnen Digna, Eunomia und Eutropia. Das Haus der Hilaria wurde zum Treffpunkt der ersten Christengemeinde von Augsburg, als jedoch am 7. August 304 Afra gefangengenommen wurde und ihren Glauben abschwören musste, weigerte diese sich standhaft, worauf sie auf einer Insel verbrannt werden sollte. Da die Insel jedoch feucht war, starb Afra an einer Rauchgasvergiftung. Digna, Eunomia und Eutropia brachten in derselben Nacht die Leiche Afras zu dem Haus ihrer Mutter Hilaria, die Afra in einem römischen Steinsarg aufbarhrte. Noch während der Trauerfeier wurde das Haus der Hl. Hilaria von römischen Soldaten umzingelt, mit Reisig und Holz vollgestopft und Hilaria mit ihren Gefärtinnen, sowie einigen anderen Christen, darunter ein kleiner Junge, verbrannt. Hilaria umarmte den Steinsarg Afras, so fand man auch ihre Gebeine. Hilarias Grab befindet sich in der Franziskanerkirche.
Patronat: der reuigen Sünderinnen, der leidenden Mütter, in Liebesangelegenheiten.

Legende des Hl. Fortunatus:
Fortunatus erlitt mit seinen Gefährten Cajus und Antherus um das Jahr 300 den Martertod in Salerno (Italien). 940 wurden die Gebeine auf wunderbare Weise wieder aufgefunden und am 15. Mai in die Kirche S. Giovanni Battista in Salerno überführt. Papst Leo IX. bestätigte 1052 den Kult. Bis heute werden die Reliquien sehr verehrt.

Legende des Hl. Prudentius:
Prudentius war Anfang des 8. Jhd. Einsiedler in Spanien, wurde dann Bischof von Tarazona in der Nähe von Pamplona und starb 745 in Osma. Er ist bis heute dort sehr verehrt.
Patronat: der Diözese Tarazona (Spanien).

Legende der Hl. Justa:
Justa und ihre Schwester Rufina waren Töchter eines Töpfers in Sevilla in Spanien. Sie verkauften die Töpferarbeiten ihres Vaters in der Stadt. Als eines Tages eine heidnische Prozession stattfand, zertrümmerten sie Götzenbilder und bekannten sich zum Christentum. Beide wurden festgenommen und zum Tod verurteilt. Justa soll in einen Brunnen gestoßen und ertränkt worden sein, andere Quellen berichten, sie sei in einem Kerker gestrorben; Rufina wurde erdrosselt. Beide starben um das Jahr 303. König Ferdinand III. errichtete über der Marterstätte eine Kirche mit einem Augustinerinnenkloster, wo sie seither sehr verehrt werden.
Patronat: der Töpfer, von Sevilla und Burgos.

Legende des Hl. Leo I.:
Leos genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt. Er war der Archidiakon von Papst Coelestin, danach Papst von 440 bis 461. Er bewahrte die Orthodoxie und die abendländische Kultur. 452 ritt er Attila dem Hunnenkönig entgegen und bewegte ihn zur Umkehr. 455 erreichte er von Geiserich eine Schonung der Stadt Rom vor Brandschatzung und Mord, konnte aber eine Plünderung nicht verhindern. 449 verwarf er zahlreiche Irrlehren in ganz Europa. Immer wieder verteidigte Leo die gemeinsame göttliche und menschliche Natur Jesu Christi und bildete die Grundlage zur Zweinaturenlehre, die am Konzil von Chalzedon 451 festgeschrieben wurde. Der Legende nach legte er einen Brief, den er gegen Flavian und andere Herätikjer geschrieben hatte, auf das Grab Petri mit der Bitte, entsprechende Korrekturen anzubringen. Petrus erschien Leo des nachts im Traum und teilte ihm mit, was er verbessert und geändert haben wolle. Leo starb am 10. 11. 461. 1754 wurde er zum Kirchenlehrer ernannt.

Bei der Reliquie der Hl. Speciosa („die Schöne“) ist die Vita sehr ungenau. Es handelt sich vielleicht um eine Märtyrerin.

Legende des Hl. Clarus:
Clarus (Clair) war der erste Bischof von Nantes (Frankreich) und genießt in der gesmten Bretangne seit Jahrhunderten große Verehrung. Seine Reliquien wurden im 9. Jhd. in der Kirche St-Aubin in Angers (Frankreich) beigesetzt.

Legende der Hl. Flora:
Flora war Sklavin des Barbarenkönigs Eugenius. Als dieser nach Rom kam, bekehrte er sich und wurde mit seinen beiden Sklavinnen Flora und Lucilla sowie 21 weiteren Gefährten unter Kaiser Gallienus gemartert. Flora starb im Jahr 265. Ihre Gebeine wurden 861 von Bischof Johannes von Arezzo ins Kloster S. Benedetto, das später nach Lucilla und Flora umbenannt wurde, gebracht.

Legende der Hl. Liberata:
Liberata gründete gemeinsam mit ihrer Schwester faustina im 6.Jhd. in Como (Italien) ein Kloster. Sie starb am 18. Januar 580 in Como, drei Tage nach ihrer Schwetsre Faustina. Ihre Gebeine ruhen seit 1317 im Altar von Santa Maria Maggiore in Como.

Legende des Hl. Deodat:
Deodat (Deodatus) wurde ungefähr um 590 in Irland geboren. Er lebte als Einsiedler bei Arbogast im Forst von Hagenau.  Mit der Hilfe des Königs Childerich II.  gründete er die Abtei Ebersmünster. Um 670 wurde er zum Bischof von Nevers ernannt. Um 670 gründete Deodat die Abtei Juncturae, die später nach ihm St-Dié genannt wurde. 679/680 nahm er an der Synode von Rom teil.  Er starb nach 680, nachdem er zuvor seiner Würde entsagt hatte.
Patronat: Gegen Pest, böse Geister, Gewitter, Regen, Nebel, Überschwemmungen.

Legende des Hl. Chrysanthus:
Chrysanthus war Sohn des Polimius und wurde gegen den Willen seines Vaters Christ. Dieser ließ ihn in eine Kammer sperren und wollte ihn mit hübschen Mägden verführen, die aber auf ein Gebet alle einschliefen. Danach holte sein Vater Daria, eine schöne und intelligente Frau, die der Göttin Vesta geweiht war. Diese wollte Chrysanthus zuerst mit ihren aufreizenden Kleid, danach mit der Philosophie der Götter Roms vom Glauben abbringen. Chrysanthus aber sprach: „So einer die Erde als seine Göttin ehret, ein anderer aber sie als Landmann pflüget: so wird sie dem, der sie pflügt, mehr schenken denn dem, der sie verehrt.“ Dies bekehrte Daria und sie wurde Christin. Zum Schein gingen sie eine Ehe ein, um andere Römer, wie den Richter Claudius samt seiner Familie, zum Christenglauben zu bekehren. Nach einiger Zeit wurden beide gefangengenommen und Chrysanthus in einen übelriechenden Kerker gesperrt, seine Frau Daria aber solle zur Prostitution gezwungen werden. Da entkam ein Löwe aus den Spielen und bewachte Darias Tür; jeder noch so starke Mann, der eintreten wollte, wurde vom Löwen gefasst und vor Darias Füße gelegt, Daria bekehrte die Männer. Da wollte man das Haus, in dem sie war, verbrennen, der Löwe jedoch brüllte und warnte Daria. Sie entließ den Löwen in die Freiheit unter der Voraussetzung, daß er niemanden schade. Daria wurde zu Chrysanthus gebracht und mit ihm gefoltert, danach wurden beide in eine Grube geworfen und mit Steinen und Erde verschüttet. Sie starben im Jahr 285 in Rom. Papst Damasus (366-384)  schmückte ihre Grabstätte in der Via Salaria mit einem Epigramm.
Patronat: der Richter

Beim rechten vorderen Seitenaltar (2) finden wir 2 Reliquiare.

Michaelerkirche Seitenaltar re vorne

Das linke beinhaltet eine Reliquie vom bereits beschriebenen Sel. Constantius, das rechte ein Gebein des Hl. Justinus.

Legende des Hl. Justinus:
Justinus soll ein Gefolgsmann des Hl. Laurentius gewesen sein. Er soll in Rom viele christliche Märtyrer beigesetzt haben und sei dabei von seinen Verfolgern überrascht worden. Nach seiner Verurteilung zum Tod wurde er 269 in Rom hingerichtet. Seine Gebeine werden in der Kirche San Lorenzo fuori le mura verehrt. Reliquien gelangten im Mittelalter nach Freising in Bayern und wurden in der Kirche St.Stephan in Weihenstephan bei Freising beigesetzt.

Vorne, beim linken vorderen Seitenaltar (3) , beinden sich 2 Reliquiare.

Michaelerkirche Seitenaltar li vorne

Sie beinhalten Reliquien vom bereits beschriebenen Hl. Deodat.

Weiters beinhaltet die Michaelerkirche einen unglaublich reichhaltigen Schatz an Reliquien, die (noch) nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind und deren Beschreibung den Rahmen dieser Website sprengen würde. Hervorheben möchte ich allerdings eine Blasuis-Reliquie, mit der am Blasiustag ein besonderer Segen gespendet wird, indem die Reliquie an den Hals gehalten wird.

Weiterführende Links:
www.michaelerkirche.at

🙂   Ich bedanke mich herzlichst für die tolle Unterstützung!   🙂

Kirche St. Anna, 1010 Wien

Kirche St. Anna, 1010 Wien

Kirche St Anna 1010 Wien

In dieser kleinen, sehr liebevoll eingerichteten Kirche finden wir mehrere Reliquien an einigen Seitenaltären.

Linker mittlerer Seitenaltar:

St Anna Setenaltar links mitte

Hier befinden sich 2 Reliquien vom Hl. Columban (Kolumban) sowie 4 Reliquien des Gelfolges der Hl. Ursula (11.000 Jungfrauen).

Legende des Hl. Columban:
Geboren um 540 in der Ostirirschen Provinz Leinster, tritt Columban ca. 560 in das nordirische Kloster Bangor ein, das erst 2 Jahre davor gegründet wurde. Um das Jahr 590 beginnt er mit 12 Schülern am Kontinent zu missionieren und zieht von der Bretagne nach Burgund. Er konnte viele Klöster gründen, da sich ihm viele Männer, darunter viele Adelige, anschließen. Seine Ordensregeln waren sehr streng und wurden später von den – vergleichsweise gemäßigten – Ordensregeln der Benediktiner abgelöst. Als 610 König Theuderich seine Frau verstößt und mit einer Geliebten zusammenlebt, wagt Columban, ihn zu kritisieren. Er wird verbannt und gelangt bis nach Bregenz (Österreich), wo er weiter missioniert.  Die Legende erzählt, ein Bär habe ihn auf dieser Reise in seiner Höhle schlafen lassen und dort sei auch eine Quelle entsprungen. 612 zieht er nach Oberitalien, wo er 614 das Kloster Bobbio gründet, in dem er im November 615 stirbt.

Die Legende der St. Ursula und ihren 11.000 Gefährtinnen wurde bereits in der Jesutenkirche beschrieben. Aber es gibt einige uralte Reliquienlegenden derselben, die ich hier anfügen möchte:
Eine Äbtissin in Köln besaß einige Reliquien der 11.000 Jungfrauen und schenkte einem befreundeten Abt eine Reliquie in einer Holzkiste. Dieser versprach, die Reliquie so bald wie möglich in einem silbernen Schrein ehrenhaft in seiner Kirche beizusetzen.  Jedoch tat er gar nichts, und ließ die Reliquie ein ganzes Jahr lang in der Holzkiste beim Altar liegen. Nach genau einem Jahr, als alle Mönche bei der Frühmette in der Kirche waren, erhob sich plötzlich eine Jungfrau aus der Holzkiste und ging – zum Schrecken aller – durch den Chor, an den Mönchen vorbei, und verschwand. Der Abt ging zur Holzkiste und öffnete sie – sie war leer. Noch am selben Tage ging er zur Äbtissin und berichtete ihr dies alles, worauf sie das Grab öffneten, aus der die Reliquien entnommen worden waren – es enthielt die Gebeine wieder. Der Abt wünschte sich die Reliquien wieder, oder andere; aber die Äbtissin weigerte sich, ihm jemals wieder welche zu schenken.
Ebenso wird von einem Mönch berichtet, der sein Leben lang die Heiligen 11.000 Jungfrauen verehrte. Eines Tages erschien ihm eine Jungfrau und sagte ihm: „Ich bin eine der Jungfrauen, gegen die du so viel Minne hast getragen, des soll dir nun ein Lohne werden: sprich uns zu Lieb 11.000 Vaterunser, so wollen wir dir zu Schutz und Trost sein in deiner Todesstunde.“ Der Mönch betete die 11.000 Vaterunser, danach verlangte er die Kommunion und die Sterbesakramente. Als er sie empfangen hatte, sagte er, die Mönche mögen das Zimmer verlassen, da die heiligen Jungfrauen zu ihm kämen. Sie verließen ungläubig das Zimmer, und als sie nach einer Weile das Zimmer betraten, war der Mönch tot, er war friedlich lächelnd entschlafen.

Rechter vorderer Seitenaltar:

St Anna Seitenaltar re vorne

Hier findet man die Reliquien des Hl. Modestus, sowie 4 weitere Gebeine der Hl. 11.000 Jungfrauen.

Legende des Hl. Modestus:
Modestus stammte wahrscheinlich aus Irland. Um die Mitte des 8. Jahrhunderts wurde er mit 4 weiteren Priestern vom Hl. Virgil in das Gebiet des heutigen Kärnten (Österreich) gesandt, um den slawischen Stamm der Karantanen zu missionieren. Modestus war ein Wanderbischof („Chorbischof“), doch bekam er bald in Maria Saal einen festen Bischofssitz. Er predigte erfolgreich und errichtete Kirchen im heutigen St. Peter in Holz und im Ingerintal (in der Nähe von Knittelfeeld, Steiermark). Er starb ungefähr am 3. Dezember 722 in Maria Saal, wo er auch bestattet wird. Eine Legende berichtet, dass das Grab von Modestus ganz unscheinbar langsam zum Hochaltar näherrückt. Sei es dort so nahe angekommen, dass es diesen berührt, beginne der Weltuntergang.

Rechter mittlerer Seitenaltar:

St Anna Seitanaltar re mitte

Hier befinden sich 2 Reliquien vom Hl. Verecundus sowie 2 weitere Gebeine der 11.000 Jungfrauen und 2 weitere Reliquien von unbekannten Heiligen („Sanctus“)

Die Vita des Hl. Verecundus ist unklar. Es handelt sich wahrscheinlich um einen Märtyrer.

Augustinerkirche, 1010 Wien

Augustinerkirche, 1010 Wien

Augustinerkirche 1010 Wien

Zur Rechten finden wir eine Reliquie vom Seligen Kaiser Karl:

Sel Kaiser Karl

Kaiser Karl I. wurde am 17. August 1887 in Schloss Persenbeug in Niederösterreich geboren und starb am 1. April 1922 in Funchal auf Madeira. 2004 wurde er durch Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

Ruprechtskirche, 1010 Wien

Ruprechtskirche, 1010 Wien

Ruprechtskirche 1010 Wien

Die Kirche St. Ruprecht ist die älteste Kirche Wiens!

Hier befinden sich die Gebeine des Hl. Vitalis:

Hl Vitalis

Bei diesen Gebeinen handelt es sich um den Hl. Vitalis aus den Katakomben, die 1767 von Papst Klemens XIII. an Maria Theresia geschenkt wurden. Die Ruprechtskirche selbst wurde der Legende nach vom Hl. Ruprecht gegründet, dessen Schüler und Gefährte der Hl. Vitalis von Salzburg war. Wegen der Namensgleichheit vermachte sie Maria Theresia der Kirche St. Ruprecht. (Die Gebeine des Hl. Vitals aus Salzburg sind in der Abteikirche St. Peter in Salzburg beigesetzt)

Legende des Hl. Vitalis von Wien (aus den Katakomben):
Vitalis war ein frühchristlicher römischer Soldat, der für seine Solidarität mit den verfolgten Christen den Märtyrertod erleiden musste. Er war Vater zweier Söhne und auch seine Frau Valeria wird als Blutzeugin verehrt.

Weiterführende Links:

Pfarre St. Ruprecht